LKV-NRW

Entstehungsgeschichte des Verbandes

Der Landeskontrollverband Nordrhein-Westfalen ist durch Fusion aus dem Landeskontrollverband Rheinland und dem Landeskontrollverband Westfalen-Lippe entstanden.

2004

Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Fusion war die Unterzeichnung einer Fusionsvereinbarung durch die beiden Vorstände am 16. Dezember 2004. Die Fusion – rechtlich gesehen eine Verschmelzung durch Aufnahme – wurde dann am 24. Mai 2005 von der Vertreter- bzw. Mitgliederversammlung der beiden Verbände rückwirkend zum 01. Januar 2005 beschlossen.

2005

Am 21. Oktober 2005 wurde in einer außerordentlichen Vertreterversammlung die LKV-Liegenschaft in Krefeld-Oppum als zukünftiger Sitz von Verwaltung und Labor bestimmt.

2006

Im Spätsommer 2006 konnte das neu gebaute Verwaltungsgebäude bezogen werden. Im gleichen Zeitraum erfolgte die Zusammenlegung der Laboratorien.


Vor der Fusion

Die beiden zum Landeskontrollverband Nordrhein-Westfalen fusionierten Verbände
blickten zum Zeitpunkt der Zusammenlegung auf eine über 100 jährige Geschichte zurück.

Landeskontrollverband Rheinland

Die Anfänge der Leistungsprüfung gehen am Niederrhein bis in die Jahre 1830 - 1840 zurück. Allerdings gab es damals noch keinen Kontrollverein mit neutralen Kontrollassistenten. In fortschrittlichen Betrieben wurde um 1870 eine Art von Besitzerkontrolle durchgeführt, bei der neben der Milchmenge auch die Butterausbeute für jede einzelne Kuh ermittelt wurde. Diese Unterlagen über Milch- und Fettmenge wurden für züchterische Zwecke in den Betrieben genutzt.

Am 27.12.1901 wurde in Bislich, Kreis Rees, von 11 passionierten Züchtern der erste Kontrollverein in der damaligen Rheinprovinz gegründet.

Die Landwirtschaftskammer Rheinland förderte die Leistungsprüfung, in dem sie die Ausbildung der Kontrollassistenten übernahm und Beihilfen zur Kontrollausrüstung gewährte. In den folgenden Jahren wurde eine Vielzahl von Kontrollvereinen gegründet, deren Zahl während des ersten und zweiten Weltkrieges stark schwankte.

Überwacht wurde die Leistungsprüfung von den Zuchtverbänden und Tierzuchtämtern, die für die Auswertung der Ergebnisse zuständig waren. Die Zu­sammenfassung der Leistungsprüfungen im Rheinland führte 1937 zur Gründung des Landeskontrollverbandes. Neben der Milchleistungsprüfung wurde der Lan­deskontrollverband auch mit der „Rampenkontrolle“ an den Molkereien betraut. Hierbei wurden neben dem Fettgehalt auch andere Gütemerkmale festgestellt.

Zu diesem Zeitpunkt wies der Landeskontrollverband schon eine Organisationsstruktur auf, die der heutigen sehr stark ähnelt.

Das Einzugsgebiet einer Molkerei bildete einen Oberkontrollbezirk, in dem der Ober­kontrollassistent für die „Rampenkontrolle“ an der Molkerei, aber auch für die Anleitung und Überwachung der Kontrollassistenten zuständig war. Mehrere Ober­kontrollbezirke wurden zu einem Revisionsbezirk mit einer LKV-Geschäftsstelle zu­sammengefasst. Die Geschäftsstelle wurde von einem Leistungsinspektor verwaltet, der Angestellter der Landwirtschaftskammer war.

Anstelle der Einzelmitgliedschaft der einzelnen angeschlossenen Betriebe trat am 25.02.1949 die kooperative Mitgliedschaft verschiedener Verbände. Neben den Zuchtverbänden für Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen waren der rheinische Landwirtschaftsverband, der Genossenschaftsverband und die Vereinigung der Privatmolkereien im Rheinland vertreten. Deren Nachfolgeorganisationen waren noch bis zur Fusion Mitglieder des Landeskontrollverbandes Rheinland.


Festschrift zum 100 jährigen Bestehen des LKV Rheinland

Landeskontrollverband Westfalen-Lippe

Der Anfang der organisierten Milchleistungsprüfung in der Provinz Westfalen geht zurück auf den 1. Mai 1903, als der Kontrollverein Münster mit 12 Mitgliedern (220 Kühe) seine Tätigkeit aufnahm. Der zweite Verein wurde am 13. Dezember 1903 in Herzfeld gegründet.

Die Ausbildung der Kontrollbeamten übernahm die Landwirtschaftskammer Westfalen, die am 01. Mai 1913 ein eigenständiges Referat Milchleistungsprüfungen einrichtete.

Die vielen kleinen, selbstständigen Vereine schlossen sich am 10. März 1925 zum „Verband der Westfälischen Kontrollvereine“ zusammen, ohne jedoch ihre Personal- und Finanzhoheit aufzugeben.

Auf Grundlage der „Verordnung über Milchleistungsprüfungen“ vom 22. November 1935 wurde dann ab dem 01. Januar 1936 die Pflichtkontrolle in allen Betrieben mit mehr als 2 Kühen eingeführt.

1937 wurden auf Anordnung des Reichsbauernführers Darré die einzelnen Kontrollvereine und der Verband westfälischer Kontrollvereine aufgelöst. Deren Aufgaben wurden dem am 28. September 1937 in Münster gegründeten „Landeskontrollverband Westfalen e.V.“ übertragen.

Nach den Wirren des 2. Weltkrieges wurde am 13. Dezember 1948 in Münster der „Milchkontrollverband Westfalen-Lippe e.V.“ gegründet. In den neuen Verband wurden die Tätigkeiten der Milchleistungsprüfung und der Güteprüfung der Anlieferungsmilch zusammengeführt.

1954 wurde der Milchkontrollverband vom „Europäischen Komitee für Milchleistungsprüfungen“ überprüft und mit dem begehrten Prüfsiegel ausgezeichnet.

1963 wurde die Satzung des Verbandes entscheidend geändert. Statt einer Verbandsmitgliedschaft von Landwirtschaftskammer, Zuchtverbänden und Molkereien wurde nunmehr eine Einzelmitgliedschaft festgelegt.

Im Mai 1992 beschloss die Hauptversammlung, den Namen des Verbandes in „Landeskontrollverband Westfalen-Lippe“ zu ändern. Die Durchführung und Überwachung der Aufgaben des Verbandes war in 5 Außendienststellen organisiert, die jeweils mit einem Fachberater der Landwirtschaftskammer besetzt waren.


Festschrift zum 100 jährigen Bestehen des LKV Westfalen-Lippe